Finanzen

ETF vs. Fonds

Aktien, ETFs und Fonds gehören zu den beliebtesten Anlageformen auf dem Finanzmarkt. Dabei ist insbesondere die Wahl zwischen ETFs (Exchange Traded Funds) und klassischen Fonds für viele Anlegerinnen und Anleger eine der wichtigsten Fragen, wenn es um die Geldanlage geht. Beide Anlageformen bieten Chancen, Vermögen aufzubauen und Risiken zu streuen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Funktionsweise, den Kosten und der Anlagestrategie. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Vergleich von ETFs und Fonds und hilft Ihnen, die richtige Entscheidung für Ihr Portfolio zu treffen.

Warum entscheiden sich viele Privatanleger für ETFs und Fonds?

ETFs und Fonds gehören zu den beliebtesten Anlageformen für Privatanleger, da sie eine einfache Möglichkeit bieten, in unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe zu investieren und gleichzeitig das Risiko durch breite Streuung zu minimieren. Besonders ETFs, also Indexfonds, haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt.

Im Jahr 2021 investierten Privatanleger in Deutschland rund 27 Milliarden Euro neu in ETFs, die insgesamt ein verwaltetes Vermögen von fast 150 Milliarden Euro erreichten – ein Plus von 50 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil dieses Zuwachses resultierte aus steigenden Börsenkursen, beispielsweise durch das 16-prozentige Wachstum des deutschen Börsenindex DAX im selben Jahr. Laut einer Studie von ING und Barkow Consulting verlagern immer mehr Anleger ihre Gelder von klassischen Fonds hin zu ETFs, da diese kostengünstiger und transparenter sind.

Anders als aktiv gemanagte Fonds, bei denen Fondsmanager die Zusammensetzung des Portfolios durch gezielte Käufe und Verkäufe optimieren, bilden ETFs einfach einen Index wie den DAX, den EuroStoxx 50 oder den MSCI World nach. Dadurch entfallen die höheren Verwaltungsgebühren, die bei aktiven Fonds anfallen. Vor allem bei Direktbanken wie ING, DKB oder Consorsbank und Start-ups wie Scalable Capital oder Smartbroker erfreuen sich ETFs großer Beliebtheit. Diese Plattformen bieten häufig gebührenfreie ETF-Sparpläne an, die den Einstieg in die Geldanlage erleichtern.

Fonds hingegen bleiben eine attraktive Option für Anlegerinnen und Anleger, die auf die Expertise eines Fondsmanagements setzen möchten. Besonders in weniger effizienten Märkten oder bei spezialisierten Branchenfonds können aktive Fonds durch gezielte Anlageentscheidungen und Marktanalysen eine Überrendite erzielen.

Was sind ETFs und Fonds?

Bevor Sie entscheiden, ob ETFs oder klassische Fonds die richtige Wahl für Ihre Geldanlage sind, lohnt sich ein genauer Blick auf die Besonderheiten dieser beiden Anlageformen. Während ETFs als passive Investmentprodukte einen Index nachbilden und durch ihre Kosteneffizienz und Transparenz überzeugen, setzen klassische Fonds auf die aktive Steuerung durch erfahrene Fondsmanager, um gezielt Marktchancen zu nutzen. Doch was genau zeichnet diese beiden Produkte aus, und wie unterscheiden sie sich in der Praxis?

ETFs (Exchange Traded Funds)

ETFs sind börsengehandelte Investmentfonds, die einen bestimmten Index, wie den MSCI World oder den DAX, nachbilden. Dabei investiert eine Fondsgesellschaft das Geld der Anlegerinnen und Anleger in genau die Wertpapiere, die im jeweiligen Index enthalten sind. Solche Wertpapiere können Aktien sein, also Anteile an Unternehmen, oder Anleihen, bei denen Geld verliehen und dafür Zinsen erhalten werden. ETFs folgen einer passiven Anlagestrategie, bei der es nicht darum geht, den Markt zu schlagen, sondern dessen Entwicklung möglichst genau nachzuvollziehen.

Ein Beispiel ist ein ETF auf den deutschen Aktienindex DAX, der die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland abbildet. Dieser ETF kauft die gleichen Aktien wie der DAX, wodurch er sich im Wert genauso entwickelt wie der Index selbst. Anleger investieren dadurch nicht in einzelne Unternehmen, sondern „in den Markt“, was eine breite Streuung und ein geringeres Risiko ermöglicht.

ETFs überzeugen durch Kosteneffizienz, da sie keinen aktiven Fondsmanager benötigen. Die Verwaltungskosten sind daher deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds – meist nur ein Bruchteil der Kosten. Hinzu kommt, dass Anleger in der Regel keinen Ausgabeaufschlag zahlen müssen. Diese Kombination aus einfacher Handhabung, Transparenz und niedrigen Kosten macht ETFs zu einer idealen Wahl für Anlegerinnen und Anleger, die langfristig investieren und von der Entwicklung breiter Märkte profitieren möchten.

Klassische Fonds

Klassische Fonds, auch als aktiv gemanagte Investmentfonds bekannt, bündeln das Geld vieler Anlegerinnen und Anleger, um es gezielt am Finanzmarkt anzulegen. Fondsmanagerinnen und Fondsmanager übernehmen dabei die aktive Verwaltung und analysieren regelmäßig Märkte, Branchen sowie einzelne Unternehmen, um vielversprechende Anlagechancen zu identifizieren und das Portfolio anzupassen. Ziel ist es, durch strategische Entscheidungen eine möglichst hohe Rendite zu erzielen und den Vergleichsindex zu übertreffen.

Die Anlagestrategien variieren stark: Manche Fonds konzentrieren sich auf spezifische Branchen, Regionen oder Unternehmensgrößen, während andere in Anleihen oder Wertpapiere mit hoher Dividende investieren. Diese Ziele und Anlagerichtlinien sind in den Fondsprospekten festgelegt, sodass Anlegerinnen und Anleger wissen, wie ihr Geld angelegt wird.

Ein Vorteil klassischer Fonds ist die Möglichkeit, Marktchancen gezielt zu nutzen, da das aktive Fondsmanagement flexibel auf Marktveränderungen reagieren kann. Allerdings sind klassische Fonds oft mit höheren Kosten verbunden, wie Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge, die die Rendite schmälern können. Sie eignen sich besonders für Personen, die eine individuelle und aktiv betreute Anlagestrategie bevorzugen und bereit sind, für die Expertise der Fondsmanager zu zahlen.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Fonds und ETFs im Überblick

Gemeinsamkeiten:

  • Streuung des Risikos: Sowohl ETFs als auch Fonds ermöglichen Anlegern eine breite Streuung ihres Kapitals. Indem sie in viele verschiedene Werte wie Aktien, Anleihen oder andere Vermögenswerte investieren, minimieren sie das Risiko einzelner Verluste und erhöhen die Stabilität des Portfolios.
  • Geeignet für verschiedene Anleger: Beide Anlageformen bieten Optionen für konservative und risikofreudige Anleger. Die Auswahl reicht von sicherheitsorientierten Anleihenfonds bis hin zu chancenreichen Aktienfonds oder ETFs.
  • Flexibilität: Anleger können Fondsanteile und ETFs unkompliziert kaufen und verkaufen, was diese Anlageformen auch für Einsteiger attraktiv macht. Beide eignen sich sowohl für langfristige Strategien als auch für kurzfristige Anpassungen.

Unterschiede:

  1. Kosten:
    • ETFs: Sie sind in der Regel kostengünstiger, da sie passiv verwaltet werden. Die Verwaltungsgebühren sind gering, und es entfallen hohe Kosten für das aktive Management. Dies führt dazu, dass mehr von der tatsächlichen Wertentwicklung bei den Anlegern bleibt.
    • Fonds: Klassische, aktiv gemanagte Fonds haben höhere Gebühren. Dazu zählen die Verwaltungsgebühren sowie Ausgabeaufschläge, die durch die intensive Arbeit des Fondsmanagements entstehen.
  2. Anlagestrategie:
    • ETFs: Diese verfolgen eine passive Strategie, indem sie einen Börsenindex, wie den MSCI World oder den DAX, nachbilden. Ziel ist es, die Wertentwicklung des Index möglichst genau widerzuspiegeln.
    • Fonds: Bei aktiv gemanagten Fonds entscheidet ein Fondsmanager auf Basis von Marktanalysen, in welche Werte investiert oder welche verkauft werden sollen, um eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen.
  3. Transparenz:
    • ETFs: Sie bieten eine hohe Transparenz, da ihre Zusammensetzung täglich veröffentlicht wird. Anleger können jederzeit nachvollziehen, welche Werte im ETF enthalten sind.
    • Fonds: Die Transparenz ist bei klassischen Fonds geringer, da die Portfoliozusammensetzung oft nur einmal im Quartal bekanntgegeben wird.
  4. Handelbarkeit:
    • ETFs: Sie können jederzeit während der Börsenöffnungszeiten gehandelt werden, was eine hohe Flexibilität und schnelle Reaktionsmöglichkeiten bietet.
    • Fonds: Der Handel erfolgt über die Fondsgesellschaft, meist zu festgelegten Zeiten am Ende eines Handelstages, was weniger Flexibilität bietet.

Vor- und Nachteile von ETFs

ETFs erfreuen sich wachsender Beliebtheit, doch wie bei jeder Anlageform gibt es nicht nur Vorteile, sondern auch Herausforderungen.

Vorteile

  • Kosteneffizienz: ETFs haben deutlich niedrigere Verwaltungsgebühren im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds, da sie passiv einen Index nachbilden. Dadurch bleibt mehr Rendite für den Anleger.
  • Transparenz: Anlegerinnen und Anleger wissen jederzeit, welche Werte im ETF enthalten sind, da die Zusammensetzung des Index öffentlich zugänglich ist.
  • Breite Streuung: ETFs ermöglichen eine kostengünstige Diversifikation, da sie oft Hunderte bis Tausende von Aktien oder Anleihen abdecken, z. B. über den MSCI World.
  • Flexibilität: ETFs können jederzeit während der Börsenzeiten gehandelt werden, was eine hohe Liquidität bietet.
  • Geringes Risiko durch Indexnachbildung: Da ETFs einen Index abbilden, entfällt das Risiko von Fehlentscheidungen durch Fondsmanager.

Nachteile

  1. Marktabhängigkeit: ETFs sind an die Entwicklung des zugrunde liegenden Index gebunden. Bei einem Marktrückgang folgt der ETF automatisch, ohne aktiv gegenzusteuern.
  2. Begrenzte Individualität: Da ETFs passiv einen Index nachbilden, gibt es keine Möglichkeit, gezielt auf einzelne Unternehmen oder Branchen zu setzen.
  3. Geringe Renditechancen bei Seitwärtsmärkten: In stagnierenden Märkten fehlt die Möglichkeit, durch aktives Management eine Überrendite zu erzielen.
  4. Handelskosten: Obwohl die laufenden Kosten niedrig sind, können Kauf- und Verkaufskosten (z. B. Spreads) je nach Häufigkeit des Handels ins Gewicht fallen.

Vor- und Nachteile von Fonds

Aktiv gemanagte Fonds bieten Anlegern eine spannende Möglichkeit, von der Expertise professioneller Fondsmanager zu profitieren. Doch auch diese Anlageform hat ihre Vor- und Nachteile, die vor einer Investition sorgfältig abgewogen werden sollten.

Vorteile

  • Aktives Management: Fondsmanager analysieren Märkte, Branchen und Unternehmen aktiv, um Chancen zu nutzen und eine bessere Wertentwicklung als der Markt zu erzielen.
  • Flexibilität bei Anlagestrategien: Klassische Fonds können in unterschiedliche Anlageklassen, Regionen oder Branchen investieren und dabei gezielt auf Marktveränderungen reagieren.
  • Langfristige Ausrichtung: Viele aktive Fonds verfolgen eine strategische, langfristige Anlagestrategie, die das Portfolio an Marktveränderungen anpasst.
  • Potenzial für Überrendite: Durch aktives Fondsmanagement besteht die Möglichkeit, besser als der zugrunde liegende Index abzuschneiden, besonders in wenig effizienten Märkten.

Nachteile

  • Hohe Kosten: Die Verwaltungsgebühren für aktiv gemanagte Fonds sind oft deutlich höher als bei ETFs, was die Rendite belasten kann.
  • Abhängigkeit vom Fondsmanagement: Der Erfolg eines Fonds hängt stark von der Kompetenz und den Entscheidungen des Fondsmanagers ab, was ein zusätzliches Risiko birgt.
  • Geringere Transparenz: Anleger erhalten in der Regel nur quartalsweise Einblick in die Zusammensetzung des Portfolios, was die Kontrolle erschwert.
  • Höhere Mindestanlagebeträge: Einige Fonds setzen Mindestanlagebeträge voraus, was den Einstieg für Kleinanleger erschweren kann.

ETF vs. Fonds: Für wen eignet sich welche Anlageform?

Die Wahl zwischen ETFs und klassischen Fonds hängt von den individuellen Bedürfnissen, Zielen und der Risikobereitschaft der Anlegerinnen und Anleger ab. Beide Anlageformen haben ihre Stärken, die je nach Lebenssituation und Anlagestrategie optimal genutzt werden können.

ETFs: Die richtige Wahl für kostenbewusste und langfristig orientierte Anleger

ETFs eignen sich besonders für Anleger, die eine günstige, transparente und breit gestreute Geldanlage suchen. Aufgrund ihrer geringen Kosten und passiven Struktur sind ETFs ideal für langfristige Investments, wie beispielsweise den Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge. Sie bieten zudem eine hohe Flexibilität, da sie jederzeit an der Börse gehandelt werden können. Wer kein aktives Management benötigt und einfach die Entwicklung eines Index – etwa des MSCI World – abbilden möchte, findet in ETFs eine effiziente Lösung.

Fonds: Optimal für Anleger mit individuellen Strategien und höherer Renditeerwartung

Klassische Fonds eignen sich vor allem für Anleger, die auf die Expertise eines Fondsmanagers setzen möchten. Diese Anlageform ist besonders attraktiv, wenn gezielt in weniger effiziente Märkte oder spezialisierte Branchen investiert werden soll, da aktive Fonds hier oft die besten Ergebnisse erzielen. Wer bereit ist, höhere Kosten in Kauf zu nehmen, um potenziell eine Überrendite zu erzielen, findet in klassischen Fonds eine sinnvolle Ergänzung zum Portfolio.

Die Kombination macht den Unterschied

ETFs und Fonds müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Viele Anleger kombinieren beide Anlageformen, um von den Vorteilen zu profitieren. ETFs bieten eine solide Basis für eine kostengünstige und diversifizierte Geldanlage, während aktiv gemanagte Fonds für gezielte Chancen und eine flexible Anlagestrategie sorgen können. Die richtige Wahl hängt letztlich von Ihren Zielen, Ihrem Zeitrahmen und Ihrer Bereitschaft ab, Risiken einzugehen. Ein gut diversifiziertes Portfolio, das beide Anlageformen kombiniert, kann langfristig sowohl Stabilität als auch Wachstum bieten.

FAQ

Was ist besser, Indexfonds oder ETF?

Das hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. ETFs bieten Flexibilität durch den Handel an der Börse, während klassische Indexfonds oft für regelmäßige Sparpläne ohne Börsengebühren geeignet sind.

Ist ETF eine sichere Geldanlage?

ETFs gelten als relativ sicher, da sie breit gestreut investieren und das Risiko minimieren. Dennoch unterliegen sie Marktschwankungen, da sie die Entwicklung des zugrunde liegenden Index nachbilden.

Sind ETFs besser als Aktien?

ETFs sind oft besser für Anleger geeignet, die eine breite Diversifikation und geringere Risiken suchen. Einzelaktien bieten hingegen höhere Gewinnchancen, bergen aber auch größere Verlustrisiken.

Wie lange sollte man einen ETF halten?

ETFs eignen sich besonders für langfristige Anlagen, idealerweise über fünf bis zehn Jahre oder länger. Eine längere Haltedauer hilft, kurzfristige Marktschwankungen auszugleichen und den Zinseszins-Effekt zu nutzen.

Fazit

Die Entscheidung zwischen ETFs und klassischen Fonds hängt von Ihren persönlichen Zielen, Ihrer Risikobereitschaft und Ihrem Anlagehorizont ab. Beide Anlageformen bieten attraktive Möglichkeiten, um Vermögen aufzubauen und langfristige finanzielle Ziele zu erreichen. ETFs überzeugen durch ihre Kosteneffizienz, Transparenz und einfache Handhabung, während aktiv gemanagte Fonds durch individuelle Strategien und die Expertise von Fondsmanagern glänzen.

Wer sich unsicher ist, welche Anlageform besser zu den eigenen Bedürfnissen passt, sollte eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Auf TrustyFinance finden Sie qualifizierte Finanzberater, die Ihnen dabei helfen, Ihre Anlagestrategie zu entwickeln und ein gut diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Nutzen Sie diese Expertise, um Ihre finanziellen Chancen optimal zu nutzen und langfristig von einer durchdachten Geldanlage zu profitieren.

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